Sinje Dillenkofer, Formationsspiele, 1994/2005

Sinje Dillenkofer

Formationsspiele

 

Am 20. April 1994 gegen 17 Uhr treffen sich 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DZ BANK an einem ungewöhnlichen Ort: Im TV Studio der Kommunikationsfabrik in Frankfurt am Main. Der Grund ist ein ähnlich ungewöhnlicher, nämlich die Teilnahme am zweiten Mitarbeiterkunstprojekt der DZ BANK Kunstsammlung. Die Künstlerin Sinje Dillenkofer hat dorthin geladen, um an einem für die Mitarbeiter der DZ BANK unbekannten und somit neutralen Ort das Projekt zu erarbeiten.

Obwohl es eine Abteilung ist, die Dillenkofer eingeladen hat, soll es in ihrer Arbeit weder um Hierarchieordnungen gehen noch um das Individuum, sondern im Gegenteil um die Gruppe, um das Kollektiv. Die Künstlerin arrangiert die Beteiligten gleich einem Theaterensemble auf dunkler Bühne.

Durch verschiedene Arbeitsanweisungen und Requisiten – wie etwa eine Leiter – entstehen Bildwelten, in denen die Körperlichkeit der Akteure im Mittelpunkt steht. So lenkt der bewusst sterile Raum, der nur durch Scheinwerferbeleuchtung und Markierungen auf dem Boden definiert ist, den Blick auf die Akteure der »Formationsspiele«. Gesteigert wird dieser Effekt zusätzlich durch das Schwarz-Weiß der Aufnahmen.

Die Bilder wirken theatralisch, aber nie inszeniert, was auf den ersten Blick seltsam erscheinen mag, aber an der fast schon empirischen Arbeitsweise Dillenkofers liegen könnte. Einmal fotografiert sie frontal aus der immer gleichen Perspektive, einmal schwebt acht Meter über dem Boden noch eine weitere Kamera, die das Geschehen gleichzeitig aus der Luft aufnimmt. Markierungen am Boden dienen der Begrenzung des Raumes sowohl für die Agierenden als auch für die Kameras.

Diese (nahezu) gleichzeitig entstandenen Aufnahmen kombiniert sie immer zu Bildpaaren: Durch die Serialität und den immer gleichen Bildausschnitt erhalten die Bilder ihre Sachlichkeit. Erst die Begrenzung des Raumes erlaubt die Freiheit des Spiels, wie sie Dillenkofer hier einfängt.

 

Sinje Dillenkofer, geboren 1959 in Neustadt an der Weinstraße, lebt und arbeitet in Berlin und Stuttgart.

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