Förderstipendien

Die Kunststiftung DZ BANK vergibt alle zwei Jahre Förderstipendien an Künstlerinnen und Künstler aller Altersstufen, die sich mit fotografischen Techniken auseinandersetzen. Die Nominierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfolgt über Vorschläge einer siebenköpfigen Jury aus Expertinnen und Experten, die mit jedem Jahrgang neu zusammengestellt wird.

Jeder der sieben Kunstexpertinnen und Kunstexperten kann bis zu zehn Künstlerinnen und Künstler vorschlagen. Diese werden dazu eingeladen, sich mit einer Projektidee zu bewerben. In einem Auswahlverfahren werden zwei Preisträgerinnen oder Preisträger benannt, die eine Fördersumme von je 15.000 € erhalten.

Im Anschluss wird das geförderte Projekt für die Sammlung der DZ BANK erworben. Darüber hinaus stellt die Jury eine Shortlist von drei weiteren Bewerberinnen und Bewerbern zusammen, von denen ausgewählte Kunstwerke erworben und in der Stipendiatenausstellung präsentiert werden.

Maryam Jafri (* 1972, Karatschi, Pakistan) arbeitet medien- und gattungsübergreifend in Fotografie, Video, Skulptur und Performance. Ihre künstlerische Praxis gründet in einem kulturanthropologischen Interesse an unterschiedlichsten Gegenständen, wie Objekten der Pop- und Konsumkultur oder historischen Fotografien, die sie in Bildarchiven recherchiert. Durch künstlerische Strategien der Aneignung und Rekontextualisierung integriert sie diese Objekte in ihr Werk und öffnet sie für neue Lesarten. Maryam Jafris oft szenografisch anmutende Anordnungen zentrieren nicht das ästhetische Objekt, sondern die Fragestellungen, die an ihm verhandelt werden – die rechtlichen, ökonomischen und ethischen Verstrickungen von Bildkulturen, das Verhältnis von Kapital und Macht oder die Bezüge von Dekolonialsierung und Dekarbonisierung.

In ihrer Projektarbeit für die Kunststiftung DZ BANK wird sich die Künstlerin mit kollektiver mentaler Gesundheit der Menschen, aber auch der Erde beschäftigen. Dafür verbindet sie vorgefundene Fotografien mit skulpturalen Elementen, um den Bildern eine körperliche Qualität zu verleihen.

Maryam Jafri lebt und arbeitet in Kopenhagen, Dänemark und New York, USA.

Ian Waelder (* 1993, Madrid, Spanien) beschäftigt sich in seinem vielschichtigen Werk mit dem Potenzial von Fotografie als Medium der Erinnerung. In den letzten Jahren hat er eine Serie von Werken geschaffen, die sich der Geschichte seines Großvaters Friedrich Wälder – einem jüdisch-deutschen Pianisten und Fotografen – widmet, der in den 1930er Jahren nach Chile floh.

Mit dem Förderstipendium der Kunststiftung DZ BANK plant der Künstler in Zusammenarbeit mit dem chilenischen Historiker Camilo Araya Fuentes, das fotografische Archiv seines Großvaters zu digitalisieren und dieses als Ausgangspunkt für eine Serie von neuen Werken zu verwenden, die sich in Sound, Fotografie und einer skulpturalen Installation manifestieren sollen. Durch Ian Waelders sensibles Gespür für Archivmaterial schafft er es, Werke mit komplexen Themen entlang von Fragen nach Identität, Migration und Erinnerungskultur zu kreieren, die nicht nur visuell beeindrucken, sondern die Betrachtenden auch auffordern, ihre eigene Position in bestehenden Systemen von Macht und Unterdrückung zu hinterfragen.

Der Künstler lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

Jury 2023/2024

 

Liberty Adrien 
Kuratorin, Portikus Frankfurt am Main

Carina Bukuts 
Kuratorin, Portikus Frankfurt am Main

Erec Gellautz 
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Karlsruher Institut für Technologie

Prof. Tamara Grcic
Künstlerin, Professorin für Bildhauerei, Kunsthochschule Mainz

Dr. Christina Leber
Geschäftsführerin und Künstlerische Leiterin der Kunststiftung DZ BANK

Kristina Scepanski
Direktorin des Westfälischen Kunstvereins, Münster

Prof. Dr. Steffen Siegel
Professor für Theorie und Geschichte der Fotografie, Folkwang Universität der Künste, Essen

Prof. Dr. Wolfgang Ullrich 
Kulturwissenschaftler und freier Autor, Leipzig

KIT – Kunst im Tunnel

Die Kunststiftung DZ BANK fördert alle zwei Jahre eine Ausstellung im KIT – Kunst im Tunnel in Düsseldorf. Abwechselnd werden Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Umfeld der Kunstakademien Düsseldorf und Münster einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Ausstellung wird jeweils von einem Katalog begleitet und die künstlerischen Positionen somit innerhalb aktueller gesellschaftlich relevanter Themen diskutiert. Wir freuen uns, mit dem KIT einen jungen und innovativen Partner für eine langfristig angelegte Kooperation gefunden zu haben.

RAW

Mit Ulrike Kazmaier, Dylan Maquet, Sabrina Podemski, Johannes Raimann, Moritz Riesenbeck

17.06.–24.09.2023

Raw bedeutet roh und RAW-Bilder sind unbearbeitet und unkomprimiert, eine Masse, die erst noch zum Bild geformt werden muss. Ein RAW-Foto hat – im übertragenen Sinn – den Zustand einer analogen Filmrolle, die in Entwicklerflüssigkeit in der Dunkelkammer liegt. In dieser Ausstellung sind die Entwickler fünf Künstlerinnen und Künstler, die mit rohen Daten auf unterschiedliche Weise umgehen. Ulrike Kazmaier, Dylan Maquet, Sabrina Podemski, Johannes Raimann und Moritz Riesenbeck haben sich vom klassischen Bildumgang längst entfernt und benutzen fotografische Geräte, Technik und Aufnahmen als Inspiration für künstlerische Arbeiten, als Skizzen oder als Negative für neue Formen.

Dies geschieht in direkter, auf das Fotografische bezogene Weise, zum Beispiel wenn wir einen Vorhang öffnen und ein Fotoblitz unser Auge blendet, das dann ein eigenes Bild produziert, oder indirekt: dann, wenn ein fotografisches Bild nur noch als Erinnerung in eine Installation einfließt, und wir das Bild über ein Gefühl in uns neu erschaffen. Es geschieht, in dem sich skulpturale Werke mit feinen Hinweisen auf ihren digitalen Ursprung einer klaren Zuordnung verweigern und wenn wir uns in einer runden Lithium-Scheibe spiegeln, die auf die unsichtbare Feinmechanik in einer Kamera hinweist. Oder wenn uns im Raum Bilder begegnen, an Wände gelehnt, auf Wände tapeziert, wie unter einem Filter poetisch verschattet oder herangezoomt wie auf unseren Displays.

Diese von den Künstlerinnen und Künstlern RAW betitelte Ausstellung beschäftigt unsere Augen, unseren Geist und manchmal sogar unseren ganzen Körper – so wie es Bilder heute tun auf unseren digitalen Geräten, die unsere vielen Alben und Mediatheken beherbergen. Vielleicht finden wir im KIT eine Antwort auf die Frage, wie wir sehen, was wir sehen und ob wir nicht selbst die Entwicklerinnen und Entwickler der Bilder sind, denen wir überall begegnen.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Gertrud Peters. Den ausstellungsbegleitenden Katalog finden Sie online unter diesem Link.

Städel Museum

Das Frankfurter Städel Museum und die DZ BANK verbindet eine lange Partnerschaft, die immer wieder neue Wege einer Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kultur entwickelt hat. Im Rahmen ihres 125-jährigen Jubiläums im Jahr 2008 übergab die DZ BANK dem Städel Museum Frankfurt ein Konvolut aus ihrer Sammlung. Die ausgewählten Kunstwerke sind in den Besitz des Städel Museums übergegangen. Die Basis dafür bildet eine Kooperation zwischen Städel und der DZ BANK in Form einer paritätisch gehaltenen GmbH, die Eigentümerin der Kunstwerke ist und deren alleiniger Zweck die dauerhafte Überlassung der Werke an das Museum ist.

Dieses Konvolut umfasst über 200 fotografische Kunstwerke von 76 internationalen Künstlerinnen und Künstlern – darunter Richard Avedon, Sibylle Bergemann, Will McBride, Hanne Darboven, Pietro Donzelli, Gilbert & George, Nan Goldin, Andreas Gursky, Seydou Keita, Barbara Klemm, Les Levine, Robert Mapplethorpe, Boris Mikhailov, Sigmar Polke, Richard Prince, Robert Rauschenberg, Peter Roehr, Thomas Ruff, Cindy Sherman, Katharina Sieverding, Thomas Struth, Hiroshi Sugimoto und Andy Warhol. Die Auswahl wurde von Verantwortlichen aus der DZ BANK und dem Städel Museum gemeinsam getroffen; gleichzeitig ging die Zusammenarbeit in einer ebenfalls gemeinsam gegründeten GmbH auf, die von je einem Verantwortlichen aus beiden Häusern geführt wird.

Seit Februar 2012 sind diese Werke in der Gartenhalle zusammen mit Gemälden und Plastiken aus der Gegenwartskunst zu sehen. Das Konvolut bildet den Grundstock der Sammlung künstlerischer Fotografie des Städel Museums. Die DZ BANK setzt damit nicht nur ihr kulturelles Engagement fort und macht der Öffentlichkeit renommierte Werke der zeitgenössischen Kunst zugänglich. Die Übergabe der Kunstwerke bedeutete zudem einen Meilenstein auf dem Weg zum erklärten Ziel der Kunststiftung DZ BANK, fotografische Kunstwerke ebenbürtig mit Malerei, Skulptur und Installation zu präsentieren.

Aus Anlass seines 200-jährigen Jubiläums im Jahr 2015 erhielt das Frankfurter Städel Museum zudem ein großzügiges Geschenk aus der Sammlung der DZ BANK: Die Gemeinschaftsarbeit von Richard Prince (* 1949) und Cindy Sherman (* 1954) »Untitled (Richard Prince and Cindy Sherman)« aus der Serie »Double Portrait« bereichert seither die Abteilung Gegenwartskunst im Städel Museum.

Kunstprojekte

Seit 1993 lädt die Kunststiftung DZ BANK regelmäßig Künstlerinnen und Künstler ein, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der DZ BANK Kunstprojekte zu entwickeln und durchzuführen. Im Prozess der Umsetzung erfahren die Teilnehmer die Gedanken und Verwerfungen der Künstlerinnen und Künstler und erleben so die Entstehung eines Kunstwerks hautnah mit.

Die Serie »Nadelstreifen« der Künstlerin Loredana Nemes von 2016/17 ist das mittlerweile achte Kunstprojekt, dem Serien von Emilie Pitoiset, Tamara Grcic, Robert Barry, Jörg Sasse, dem Künstlerduo Clegg & Guttmann, Sinje Dillenkofer und Geert Westphal vorausgingen. Die Ergebnisse der Kunstprojekte werden jeweils im Rahmen einer Ausstellung im »Kabinett« präsentiert und für die Sammlung der DZ BANK angekauft.

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