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Ihr Kunststiftung DZ BANK
Für den neugestalteten Business Club und die Trust Bar im Erdgeschoss des Westend 1 Gebäude entwickelte Sandra Kranich zwei ortspezifische Installationen.
Als sie 1995 mit ihrem Kunststudium in Offenbach begann, zeichnete sie vor allem kosmisch wirkende Explosionen mit dem Bleistift. Es waren Untersuchungen von chaotischen und systematischen Formationen, die beim Entladen entstehen. Kranich war von der Schönheit des Zerberstens angezogen – am liebsten hätte sie mit Feuerwerk gezeichnet. Ausgebildet wurde Sandra Kranich als Zeichnerin, und tatsächlich ist ihr frühes Werk von einer Auseinandersetzung ganz mit diesem Medium bestimmt. Hier spielen Explosionen eine große Rolle. Zugleich bewegte sich die Künstlerin in eine große Nähe zur Fotografie – ist diese, dem Wortsinn nach, doch nichts anderes als ein »Zeichnen mit Licht«.
Am Ende ihres Studiums, das Sandra Kranich an der Städelschule in Frankfurt bei Thomas Bayrle fortsetzte und 2001 abschloss, brach sich ihr Wunsch Bahn, auch Pyrotechnikerin zu werden, um dieses Material für ihre künstlerischen Ideen verwenden zu können. Sie absolvierte 2003 eine Ausbildung zur staatlich geprüften Pyrotechnikerin. Seither arbeitet die Künstlerin vorrangig mit dem Medium des Feuerwerks und schafft dabei ephemere Lichtzeichnungen durch kontrollierte Explosionen. Zu Zeichnung und Feuerwerk im Innen- und Außenraum kamen Videos und Fotografien hinzu.
In einer fortlaufenden Serie von zehn Bleistiftzeichnungen auf Papier (»Ohne Titel«, 2019–2021) untersucht Sandra Kranich strudelartige Bewegungen in verschiedenen Variationen. Aus diesem Werkkomplex entwickelt die Künstlerin auch die wandfüllenden Drucke mit dem Titel »Vortex I« (2022), auf denen die um ein Vielfaches vergrößerten Spiralen der Dynamik eines Feuerwerks in nichts nachstehen. Die silbrige Oberfläche des Papiers deutet die Haptik der Bleistiftstriche an und lässt zugleich an Sternenstaub aus kosmischen Sphären denken. Analog zur Drehung eines Schwarzen Lochs, das Materie in Richtung seines Zentrums transportiert, nähert sich auch Sandra Kranich dem Mittelpunkt ihrer Wirbel mit dem Zeichenstift von außen nach innen. Die Künstlerin geht der Faszination des Unbekannten nach, indem sie physikalische Prozesse zeichnerisch nachvollzieht, hält jedoch das Motiv dabei bewusst offen. Zwar erlaubt »Vortex« Assoziationen zu verschiedenen Natur- und Himmelsphänomenen, aber auch als rein abstrakte Strukturen und Bewegungsaufzeichnungen entwickeln Sandra Kranichs Spiralen eine Sogkraft, die einen mitzureißen droht.
Sandra Kranich wurde 1971 in Ludwigsburg geboren; sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
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