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Die Verbindung von Fotografie und geschriebenem Wort ist das Thema dieser Etagenausstellung. Dabei begegnen sich Foto und Text auf ganz unterschiedliche Weise: Mal werden Schriftzüge zum Fotomotiv – und damit auch zum ästhetischen wie inhaltlichen Bestandteil des fotografischen Bildes –, mal verstärkt ein beigefügter Text die narrative Ebene der Fotografie oder erweitert sie um neue Bedeutungsaspekte.
Adrian Williams fokussiert während ihrer Reisen durch Nord- und Südamerika ganz unterschiedliche Motive: Menschenleere Räume, Bäume im Wald, eine Kolonie von Pinguinen. Es sind persönliche Momente, die sie mit ihrer Kamera festhält, und die sie zu kleinen Geschichten inspirieren. Ihre Arbeiten WEB, DOG oder MOTIVES OF WAR, EMPTY oder LATE bestehen aus Fotografien, denen sie handschriftlich Texte zuordnet, die sie um das Bild herum gruppiert – darunter, seitlich oder kopfüber. Bild und Text stehen auf den ersten Blick in keinen direkten Zusammenhang, sondern scheinen vielmehr einem assoziativen Gedankenspiel der Künstlerin zu entstammen. Es ist eine Herangehensweise, die von der Situation und der Stimmung des Momentes getragen wird. Die Kombination Bild-Text spielt schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts in verschiedenen Kunstrichtungen eine Rolle wie etwa im Futurismus, Dadaismus und Konstruktivismus.
Während Bilder als Stellvertreter für Erinnerungen funktionieren können, ruft der Text wiederum ganz eigene innere Bilder hervor. Die Arbeiten von Adrian Williams kann man als Diskurs zwischen Fotografie und dem inneren Bild, das beim Betrachten einer Fotografie oder der Lektüre eines Textes entsteht, verstehen.
Der französische Künstler und Schriftsteller Bernard Faucon fotografiert für seine Bildreihe »Les Écritures« aus den Jahren 1991 bis 1993 Schriftzüge vor landschaftlichem Hintergrund. Nachdem er sich seit den späten 1970er Jahren der Fotografie zugewandt hat, beginnt Faucon für »Les Écritures« Texte abzulichten. »Das Vergnügen des Sagens ist ein anderes als das des Zeigens; es in eigenen Worten zu sagen […]«, beschreibt Faucon seinen Wunsch, über die bloß visuelle Vermittlung »persönlicher Wahrheiten« hinauszugehen, indem er seinen Fotos eine sprachliche Ebene hinzufügt. Hierfür überträgt Faucon handschriftlich notierte Überlegungen in großformatige Holzwörter, deren Oberseite er mit reflektierendem Scotchlite-Material überzieht. Dergestalt platziert er seine Sätze in der Natur und fotografiert sie mit starkem Blitzlicht ab. So werden die Wörter in den Aufnahmen zu leuchtenden Schriftbändern, mit denen Bernard Faucon seine Gedanken der Landschaftsszenerie physisch einschreibt.
Demgegenüber stellt die deutsche Fotografin Beatrice Minda ihren Fotobildern der Reihe »Tea Time in Tehran« Texte als Hintergrundinformation zur Seite. 2012 fotografiert Minda auf ihrer Reise durch den Iran eine alte herrschaftliche Villa im Zentrum der iranischen Hauptstadt. In dem Anwesen hat einst eine persische Familie über mehrere Generationen gelebt – heute hütet nurmehr ein Diener das verlassene Haus. In ihren Aufnahmen lenkt Minda unseren Blick auf die verwaisten Innenräume, deren bunte Mischung von orientalischen und westlichen Architekturelementen und Einrichtungsgegenständen die »Geschichte ihrer Bewohner preisgibt« ebenso, wie sie »die Geschichte des Landes« verrät, so Christiane Stahl. Durch die beigefügten Texte, in denen Beatrice Minda die ehemaligen Hausbewohner zu Wort kommen lässt, erkennen wir einmal mehr das erzählerische Moment der eindrücklichen Aufnahmen.
Bernard Faucon wurde 1950 in Apt, Frankreich geboren. Er lebt und arbeitet in Paris.
Beatrice Minda wurde 1968 in München, Deutschland geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Adrian Williams wurde 1979 in Portland, Oregon (USA) geboren. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.