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Ihr Kunststiftung DZ BANK
»Ich sehe oft abstrakt«, erzählt die Künstlerin Laura J. Padgett, die für ihre Fotoserie »Städel Museum Neubau 2010-2011« zwei Jahre die Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen des Frankfurter Museums mit der Fotokamera begleitet hat. Mit Gummistiefeln, Schutzhelm und Warnweste ausgestattet, erkundet sie die Baustelle und beobachtet die ständigen Veränderungen, die sie in über hundert Aufnahmen festhält. Ihre Bilder zeigen allerdings keine Architekturfotografie im herkömmlichen Sinne.
Der 1958 geborenen Fotografin geht es nicht um eine bloße Dokumentation der Großbaustelle. Vielmehr ist sie auf der Suche nach Aufnahmen, die auch als abstrakte Bildkompositionen gesehen werden können: Herunterhängende Kabel, skizzenhafte Zeichnungen und Farbmarkierungen an den Wänden, Gitterfenster ebenso wie die Ecken, Fußböden- und Deckenabschlüsse in den leeren Ausstellungssälen geraten zu geometrischen Strukturen und Mustern im Bild. Dabei »scheint sich die gebaute Materie«, so der Kunsthistoriker Ludwig Seyfarth, »in Stimmungen und Atmosphäre aufzulösen«.
Ebenso verraten uns die präsentierten Bilder ihr Interesse am Prozess einer steten Transformation von Altem zu etwas Neuem. Wir sehen die Oberlichthäuser, die nur wenig später abgerissen wurden, Mauerwerk, das saniert werden musste und Fenster, die geschlossen wurden. Deckenabhängungen, mitunter sogar ganze Räume, wurden rückgebaut oder anderen architektonischen Bestimmungen zugeführt, durch Mauerdurchbrüche wurden neue Wege und Zugänge erschlossen, in der riesigen Baugrube im Garten entsteht die neue Ausstellungshalle. Mit den Baumaßnahmen wird das »alte Städel« nicht nur erweitert – der Um- und Neubau rührt buchstäblich an den Grundfesten des Gebäudes. »Was für mich bei dem Projekt wichtig gewesen ist«, erläutert Padgett, »war die Entwicklung des Neubaus im Zusammenhang mit den Veränderungen am Altbau.« In diesem Sinne lenkt sie sowohl in der narrativen Abfolge der Bilderserie wie auch in der Einzelaufnahme den Blick des Betrachters gleichermaßen auf »das Werdende und das Verschwinden des Gewesenen«.
Laura J. Padgett wurde 1958 in Cambridge in den USA geboren. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.