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Jose Dávila ist ein mexikanischer Künstler, der hauptsächlich als Bildhauer, aber auch mit verschiedenen zweidimensionalen Medien wie Malerei, Zeichnung und Druckgrafik arbeitet.
In der Serie »Fully Connected Network« (2013) werden Fotografien verschiedener bekannter Skulpturen und Land Art Interventionen, wie z.B.: Walter De Marias »The Lightning Field«, 1977, Felix Gonzalez-Torres‘ »Untitled, Lover-Boys«, 1991 oder Joseph Beuys‘, »Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch«, 1958-1985, als Ausgangspunkt genommen. Dabei werden die zentralen Objekte, nämlich die Kunstwerke selbst, von Dávila ausgeschnitten, sodass eine Negativform als eine Leerstelle entsteht. Dadurch, dass diese bearbeiteten Fotografien direkt hinter Glas in einem Distanzrahmen präsentiert werden, erzeugen die Leerstellen einen dreidimensionalen Tiefenraum als Schattenwurf auf der Rückwand des Rahmens. Die insgesamt vierzehn Motive installiert der Künstler in einer rechteckigen Form, die wiederrum eine zusätzliche Leerstelle bildet. Dávila transformiert durch die Fotografien dreidimensionale Objekte in die Zweidimensionalität und schafft gleichzeitig Räumlichkeit und Multiperspektivität durch die von ihm gewählte Präsentationsform.
Durch den kreativen Akt des Ausschneidens entstehen neue visuelle Zusammenhänge, welche die ursprüngliche Bedeutung der Fotografien in Frage stellen. Das Fehlen der zentralen Motive fordert die Betrachterinnen und Betrachter dazu auf, die Leerstellen mit ihren eigenen Vorstellungen zu füllen und sie als Projektionsfläche zu benutzen.
Dávilas handwerklicher Eingriff in die Fotografien hinterfragt die Art und Weise, wie Geschichte anhand von Fotografien geschrieben werden kann und wie sich die Gesellschaft an die Vergangenheit erinnert. Eben jene scheinbar feststehende Perspektive einer Fotografie wird somit aufgebrochen. Auf diese Weise regen Dávilas Kunstwerke dazu an, unser Verständnis von Geschichte und deren Dokumentationsformen zu hinterfragen.
Ähnlich wie Dávila beschäftigt sich auch der Frankfurter Künstler Thomas Bayrle in seinen Werken mit geometrischen Formen und der Idee der Fragmentierung. Doch dort, wo Dávila Leerstellen entstehen lässt, erschafft Bayrle hingegen eine Art visuellen Rausch. In seiner Serie »Grid« (1996) folgen die Kunstwerke alle demselben Schema. Zu erkennen sind sich wiederholende Muster, die gitterartig angeordnet sind. Die Gitter bilden Formen, die wiederum als uns bekannte Objekte erkennbar werden.
Bayrle verwendet diese Technik, um die Verbindung zwischen den individuellen Objekten und größeren Systemen darzustellen. So wird beispielsweise in »Drumset: Patty Smith«, 1996 aus der hundertfachen Anordnung eines Porträts der Sängerin Patty Smith ein Schlagzeug geformt. Der serielle Charakter der Kunstwerke und die Anordnung der Muster erzeugen eine optische Täuschung beim Betrachten der Kunstwerke. In erster Linie tritt die erschaffene Form in den Vordergrund und die eigentliche Zusammensetzung des Gitters wird erst bei der genaueren Betrachtung des Kunstwerkes sichtbar.
Ähnlich wie Dávila spielt auch Bayrle mit der Fragmentierung und Rekonstruktion verschiedener Elemente in seinen Kunstwerken. Er manipuliert sie zunächst und ordnet sie dann gezielt, um dadurch neue Kompositionen und Formen zu schaffen.
Thomas Bayrle wurde 1937 in Berlin geboren. Er lebt und arbeitet gegenwärtig in Frankfurt am Main.
Jose Dávila wurde 1974 in Guadalajara, Mexiko, geboren, wo er noch heute lebt und arbeitet.