James Turrell, Crater Dusk, 1998

James Turrell

Sky-Lobby-Bar

 

Wie kaum ein anderer Künstler hat sich James Turrell dem Licht in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen verschrieben. Er hat die Welt ausgiebig aus der Luft und der Vogelperspektive betrachtet. Nicht aus einem Linienflugzeug, sondern aus dem stürmischen Cockpit einer Kuriermaschine. Denn sein Wunsch Kunst und Psychologie zu studieren, stieß in seiner Quäkerfamilie, die seit Generationen nur aus Farmern bestand, auf erheblichen Widerstand. So musste er selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen und flog mit einer kleinen Propellermaschine, in relativ niedriger Höhe, Kurierpost durch den Westen der USA. Aus dieser Perspektive entdeckte er besondere Lichtspiegelungen, die dann zum Gegenstand seiner künstlerischen Arbeit wurden.

Als Psychologe war es ihm natürlich wichtig, auch die besondere Wahrnehmung von Licht zu untersuchen. Als Künstler schließlich verwandelte er das Licht in Form. Dass ihm das auch gelingt, beweist die Tatsache, dass die Betrachter seiner Werke oft versuchen, das Licht seiner Installationen anzufassen. In einem Zitat, über James Turrell schrieb die New York Times: »Es ist unmöglich das Wort visionär nicht anzuwenden, wenn man das Werk von James Turrell beschreibt, … obwohl das Wort peinlich abgedroschen ist, fühlt es sich auf Turrell angewandt brandneu an. Das liegt daran, dass Turrell, wie kein anderer Künstler der vergangenen drei Jahrzehnte, den Widerspruch zwischen dem was vorhanden ist und dem was vorhanden zu sein scheint – zwischen der Grenze des Spirituellen und der Persistenz der Tatsachen – dem Betrachter anbietet als wär’s ein Geschenk …«

Mit seiner Sicht von oben hat Turrell eine neue Welt und seine Obsession entdeckt: die Welt des Lichts. Von Frankfurt bis nach Arizona. Ein gigantisches Kunstprojekt in einem erloschenen Vulkan in den San Francisco Peaks, an dem er seit den 1970er Jahren arbeitet, schlägt eine Brücke zu »Crater Dusk« in der »Sky Lobby« der DZ BANK: Der Tresen der Bar, die sogenannte »Wet-Bar«, ist eine Nachbildung dieses vulkanischen Gebirgszugs mit den Namen Roden Crater, den der Künstler bei einem seiner Flüge entdeckte und später kaufte. Er brauchte die Dunkelheit der Wüste, um seine Lichtinstallationen wirken zu lassen, weil hier das Licht nicht von städtischen Reflexionen am Himmel gestört wird. Nur der Mond und die Sterne sollten dem Lichtkonzert beiwohnen.

In der »Sky Lobby« hat der Künstler erstmals 1998 vier Elemente des Raums gestaltet: Das Panoramafenster, die beleuchteten Türen, die »Wet-Bar« und die »Back-Bar« beziehen im ständigen Lichtwechsel aufeinander. Je nach Situation und Bedarf lassen sich unterschiedliche Lichtsituationen und -intensitäten erzeugen. Die Lichtstimmungen mit wohlklingenden Titeln wie »Coat of many Colours«, »Coat of Blue«, »Out of Magenta« sowie »Fade out und Long Journey into Night with reading Level« tauchen die Installation in eine dem natürlichen Sonnenverlauf nachempfundene Atmosphäre. Detailgenau berücksichtigte Turrell die Funktion des Raums als repräsentativen wie geselligen Ort der Begegnung und des Austauschs und bestimmte nicht nur die Inneneinrichtung, sondern auch das Aussehen der Flaschen und deren Inhalt für die Bar, um eine optimale Reflexion des Lichts in den Glaskaraffen zu ermöglichen.

2015 erfolgte nach 17 Jahren der Umbau der »Sky Lobby«. Auf den neuesten Stand der Technik gebracht, entspricht Turrells bis dato komplexeste Lichtinstallation den Vorstellungen des Künstlers heute mehr als zum Zeitpunkt der ersten Inbetriebnahme, da die technischen Möglichkeiten damals noch nicht in der gewünschten Form gegeben waren. Die Lichtstimmung ist 2015 eine andere als 1998. Die LED-Technologie zeichnet das Licht heute schärfer in den Raum und hebt die Konturen des Panoramafensters deutlicher hervor, weil das Licht selbst nicht mehr in den Glasscheiben reflektiert wird. Der Rahmen für den Ausblick über Frankfurt wird nun stärker akzentuiert. Der so unverfälschte Ausblick bekommt eine farbige Kontur und die »Sky Lobby« erfährt im Himmel ihre Grenze. In den Türen, in der »Wet-Bar« und »Back-Bar« strahlen dagegen Neon-Lichter in den Raum und lassen die Konturen der Wände verschwinden. Der Besucher geht in der Farbe. Der Raum beginnt sich aufzulösen.

Turrells Interesse und Herausforderung war es, in der Sky Lobby eine meditative Atmosphäre im Einklang mit seiner Funktion als Ort der Kommunikation zu schaffen. Der Besucher taucht in die ständigen Wechsel des Lichts ein und erfährt die unterschiedlichen Eindrücke des Raums somatisch. Es bleibt ihm überlassen, die Kunst auf sich wirken zu lassen, um sich selbst und die besondere Qualität des Raums zu erfahren. Zur immateriellen Lichtkunst James Turrells gesellt sich die eigens für den Raum komponierte Musik des Cellisten Frank Wolff mit dem Titel: »Schwebungen mit Licht« dazu, die stimmungsvoll den Gesamteindruck des Raumes wiedergibt. Auch Frank Wolff ist kein Unbekannter. Als Gründungsmitglied des Frankfurter Kurorchesters, aber vor allem als Cello-Virtuose hat er sich weit über die Grenzen Frankfurts hinaus einen Namen gemacht. Wolff hielt sich während des Ablaufes der gesamten Lichtszenen im Raum auf und erstellte, während die Lichteindrücke auf ihn wirkten, ein zeitgenössisches Cellokonzert, das mit Zitaten aus der Musikgeschichte bis in die Gegenwart gespickt ist.

 

James Turrell wurde 1943 in Pasadena, Kalifornien geboren.

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