Laura Bielau (* 1981, Halle/Saale, lebt und arbeitet in Berlin) hat nicht nur eine fundierte künstlerische Ausbildung bei Professoren wie Peter Piller und Timm Rautert genossen – sie ist darüber hinaus eine von der Pike auf ausgebildete Fotografin. In ihrer Arbeit hinterfragt Bielau stets das Medium als solches. Sie beschäftigt sich mit den Entstehungsprozessen von Fotografie, etwa wenn sie die Doppeldeutigkeit des Begriffs Darkroom visualisiert, indem sie eine Dunkelkammer zur Kulisse von Striptease-Tänzerinnen werden lässt. In Bezugnahmen auf Künstler wie Marcel Duchamp oder Albert Renger-Patzsch setzt sie sich bildnerisch mit Positionen der Fotogeschichte auseinander. Immer wieder reflektiert sie in ihren Arbeitsprozessen zudem ihre Rolle als Fotografin und Geschichtenerzählerin.

Bielau ist sich der gesellschaftlichen Reflexionsmöglichkeiten der Fotografie sehr bewusst. In ihrem eingereichten Projekt möchte sie sich dem Menschen in seiner jeweiligen Arbeitswelt zuwenden. Sie selbst formuliert, ihr Anliegen sei es, die Realität nicht interpretiert darzustellen, sondern möglichst neutral zu berichten. Es ist davon auszugehen, dass sie auch mit dieser Serie vielschichtige Bildwelten schaffen wird, die den Betrachter und seinen Erfahrungshorizont herausfordern und zum Nachdenken über den Zusammenhang von Sujet und Künstler(in) anregen.

Der bislang jüngste Bewerber, Bruno Zhu (* 1991, Portugal, lebt und arbeitet in Amsterdam), steht kurz vor dem Master of Fine Arts. Obwohl sich Zhu noch am Anfang seiner künstlerischen Karriere befindet, erkennen alle sieben Juroren ein hohes Entwicklungspotenzial in seiner Arbeit. Sein unkonventioneller Umgang mit der Fotografie, die Zhu beispielsweise in Installationen als zweidimensionale Aufkleber sowie als dreidimensionale Skulpturen im Raum präsentiert, überzeugte das Fachgremium. Zhu untersucht Phänomene der digitalen Welt, wie etwa die Ausdrucksformen und Findungsprozesse Heranwachsender im World Wide Web. Als »digital native« zeigt er einen zeitgenössischen Umgang mit der digitalen Welt, kann dabei aber eine reflektierte Haltung einnehmen und die Ergebnisse seiner Forschung in die reale Welt überführen. Zhu untersucht Atmosphären und Ideen von Schein und Sein, von fiktiver und realer Welt – Themen, die ihm vermutlich schon während seines Modedesign-Studiums in London begegnet sind.

Das bevorstehende Projekt beschäftigt sich mit Illusionen und Ideen von Lifestyle, wie sie Modemagazine und IKEA-Kataloge schaffen. Der Konsument kauft nicht nur einen abgebildeten Tisch oder eine Lampe, sondern erhofft sich zudem, das Leben, das durch die Inszenierung der Dinge suggeriert wird, auf sich selbst zu übertragen. In seiner Arbeit dekonstruiert Zhu diese Vorstellung, indem er Möbelstücke aus dem Katalog in Lebensgröße printet und sie dann zu dreidimensionalen Skulpturen formt.

 

Jury 2015/2016

Thomas Seelig
Direktor/Kurator, Fotomuseum Winterthur, Schweiz

Thomas D. Trummer
Leiter, Kunsthalle Mainz; ab 1. Mai 2015 Direktor, Kunsthaus Bregenz, Österreich

Ulrich Gebert
Gewinner des Projektstipendiums 2013/2014 der DZ BANK Kunstsammlung

Prof. Thomas Weski
Kurator, Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt, Berlin

Dr. Johannes Janssen
Direktor, Museum Sinclair-Haus

Andrej Krementschouk
Gewinner des Projektstipendiums 2013/2014 der DZ BANK Kunstsammlung

Dr. Christina Leber
Leiterin, DZ BANK Kunstsammlung, Frankfurt

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