Pietro Donzelli – Aria di Napoli

Anlässlich der Frankfurter Buchmesse mit Italien als Ehrengastland zeigt die Kunststiftung DZ BANK in Kooperation mit Renate Siebenhaar und dem Estate Pietro Donzelli eine Auswahl fotografischer Werke des Künstlers, die zum größten Teil zwischen 1948 und 1953 in und um Neapel entstanden sind. Pietro Donzelli wurde als Soldat zwischen 1943 und 1945 durch die Schrecken des Krieges tief geprägt. Nach Kriegsende kehrt er zurück in seine Heimatstadt Mailand und widmet sich – neben seiner Tätigkeit als technischer Zeichner bei der lokalen Telefongesellschaft – der Fotografie.

Pietro Donzelli prägt durch seine Mitwirkung an der Zeitschrift »Fotografia« sowie einer Fotografenvereinigung und durch die Organisation von internationalen Ausstellungen maßgeblich den theoretischen Diskurs der avantgardistischen Fotografie in Italien.

Als leidenschaftlicher Cineast kommt er auf Filmsets in Mailand mit Beleuchtungstechniken des von ihm bewunderten Kameramanns Lion Nee in Berührung. Dieser übersetzte die Lichtführung des Malers Caravaggio (1571–1610) in Bewegtbilder des Schwarz-Weiß-Films. Pietro Donzellis filmische Sichtweise wird zudem beeinflusst von der Filmproduktion des sogenannten Neorealismo (ca. 1943–1954). Der Italienische Neorealismus erweitert die dokumentarische Bildsprache um die gesellschaftlich-politische Dimension und distanziert sich von den pappmascheeartigen Bildern und verklärten Narrativen der faschistischen Propaganda der Vorkriegszeit.

Der Blick des Künstlers geht jedoch über sozialkritische Aspekte hinaus. Er sieht den einfachen Menschen als nahezu archaische Figur in ihrer unmittelbaren Umgebung: meistens im Freien, in der Stadt, auf dem Land oder am Meer. Alltägliche Szenen der Arbeit, des Beisammen- und des Alleinseins, des Wartens und Verweilens, des Schlafens und Ausruhens erhalten in Pietro Donzellis Fotografien eine kontemplativ-poetische Dimension. Nach dem Trauma des Krieges besteht für ihn die wesentliche Aufgabe der Fotografie darin, den »Menschen seinesgleichen näher zu bringen«, Menschsein und Mitmenschlichkeit in den Vordergrund zu stellen. Vor dem Hintergrund der großen Landschaften des Nachkriegsitalien schafft der Künstler atmosphärische Bilder, die einen existenzialistischen Blick auf den Menschen und seine Lebenswirklichkeit werfen.

Pietro Donzelli hatte seine frühe Neapel-Serie ursprünglich unter der Bezeichnung »Aria di Napoli« als eine erzählerische Einheit verstanden und als Buch geplant. Die italienische Kunsthistorikerin Ennery Taramelli hat nun in Archiven, persönlichen Aufzeichnungen und Briefwechseln des Fotografen recherchiert und rekonstruiert 70 Jahre später dessen Würdigung Neapels und seiner Bewohnerinnen und Bewohner in einer neu erscheinenden Publikation. Die einzelnen Kapitel und die Zusammenstellung der darin enthaltenen fotografischen Werke folgen den Notizen und Kommentaren des Künstlers. In einer konzentrierten Auswahl werden die Neapelbilder erstmals in Buchform unter dem von Pietro Donzelli entwickelten Titel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft des italienischen Generalkonsulats Frankfurt am Main.

Pietro Donzelli wurde 1915 in Monte-Carlo, Monaco geboren und verstarb 1998 in Mailand, Italien.

    Ich bin interessiert an Ihrem / Ihren


    Anmeldung Presseverteiler

    Anmeldung erfolgreich!

    Ihre Adresse wurde erfolgreich registriert.

    Sie erhalten eine E-Mail von uns, um Ihre Registrierung zu bestätigen.

    Viele Grüße
    Ihre Kunststiftung DZ BANK