Anmeldung erfolgreich!
Ihre Adresse wurde erfolgreich registriert.
Sie erhalten eine E-Mail von uns, um Ihre Registrierung zu bestätigen.
Viele Grüße
Ihr Kunststiftung DZ BANK
Die kontrastreichen Fotografien von Mario Giacomelli sind in Serien konzipiert. Sie zeigen auf unkonventionelle Weise das Leben in den ländlichen Gebieten der italienischen Adriaküste. Die in der Nachkriegszeit entstandenen Bilder zeugen von Kargheit und Geborgenheit zugleich.
In seiner Heimat, der Hafenstadt Senigallia in der Provinz Ancona, besuchte Giacomelli ein Jahr lang regelmäßig die Seminare von jungen Priestern. Die dort entstandenen Fotografien zeigen die in schwarze Gewänder gekleideten Gottesmänner ausgelassen spielen und toben – inmitten einer Schneeballschlacht. Ursprünglich mit »il pretini [die Priesterchen]« überschrieben, wurden die Arbeiten nach dem Gedicht von David Maria Turoldo umbenannt in »Io non ho mani chemi accarezzino il volto [es gibt keine Hände, die mein Gesicht streicheln]«, 1961–63.
Für die Serie »Scanno«, 1957 fotografierte Gaciomelli die Menschen auf den Straßen und Plätzen der gleichnamigen Kleinstadt, die bereits 1951 dem berühmten Fotografen Henri Cartier-Bresson als Motive gedient hatten. Durch die Überbelichtung erscheint die spezifisch regionale Umgebung bei Giacomelli wie in gleißendes Licht getaucht, von dem sich die porträtierten Menschen klar abheben. Die durchweg dunkle Kleidung verdeutlicht ihre Gemeinschaft, während ihre markanten Gesichter auf individuelle Lebenswege verweisen.
Die Serie »Il mare dei miei racconti [Das Meer meiner Erzählungen]«, 1984–94 zeigt Luftaufnahmen der Badestrände der Adriaküste, die Giacomelli aus einem Flieger schießt. Durch die Sicht von oben verwandeln sich die familiären und gewöhnlichen Umgebungen in abstrakte fotografische Kompositionen. Mit den tiefschwarzen Schatten ihrer Sonnenschirme verschmelzend, wirken die Badenden in ihrer Sommerfrische wie eingepasst.
Durch präzise Kompositionen entdeckt Giacomelli mit seiner Kamera kleine Welten voll gemeinsamer Aktivität –sämtlich Bilder, die uns bewegen.
Mario Giacomelli wurde 1925 in Senigallia (Italien) geboren, wo er sein gesamtes Leben lang arbeitete und dort im Jahr 2000 verstarb.